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Am Donnerstag konnten wir uns in Witten zum ersten mal bewusst die Filme der E.O.F.T. anschauen. Mit einer Location, die wohl ihresgleichen sucht, konnte man nun auf Sand und mit Südseefeeling die Outdoorvideos an einem der 200 Spielorte erleben. Das Team vom E.O.F.T. wurde bei diesem Event in Witten nicht nur vom Team des blue.beach, sondern auch vom Shop walkabout und dem Team der Kletterhallen Neoliet unterstützt. Karten gab es u.a. im Vorverkauf bei walkabout, die beim Event zugleich auch ein paar Ausrüstungsgegenstände wie MSR Zelte und Helinox Stühle ausgestellt hatten. Dazu gab es in der Halbzeitpause die Möglichkeit, an einer mobilen Kletterwand des Neoliet den Athleten im Video nachzueifern und ebenfalls etwas zu klettern. Mammut und Gore-Tex durften in Form von Ausstellern und Maskottchen natürlich auch nicht bei dem Event fehlen.

Eindrücke vom E.O.F.T. 13/14 in Witten

E.O.F.T. 13/14 im blue:beach in Witten

E.O.F.T. 13/14 im blue:beach in Witten

Das diesjährige Programm besteht aktuell aus 9 verschiedenen Kurzfilmen und Dokumentation, die auf jeder Veranstaltung zu sehen sein werden und somit haben wir nun auch die Videos gesehen, die Ihr vielleicht selbst schon gesehen oder noch sehen werdet. Die E.O.F.T. zeigt dabei eine Auswahl der besten Outdoor- und Abenteuerfilme des Jahres.

E.O.F.T. 13/14 im blue:beach in Witten

E.O.F.T. 13/14 im blue:beach in Witten

Witzigerweise macht die Location des blue:beach Lust auf Filme in warmen Gefilden bzw. bereits Werbung für sich selber beim nächsten Event. Im nächsten Jahr gibt es parallel zum E.O.F.T Videos aus den Meeren im gleichen Stil als eigenständige Tour. So wirkten nun einige Ski-Filme wie SUPERVENTION oder SOUND OF THE VOID etwas befremdlich in dieser tropischen Kulisse. Die fröstelnden Portagonisten in NORTH OF THE SUN waren dann unter dem Gesichtspunkt ebenfalls etwas fehlplatziert.

E.O.F.T. 13/14 im blue:beach in Witten

E.O.F.T. 13/14 im blue:beach in Witten

Blickt man nun allgemein auf die Videos, so fiel nicht nur uns auf, dass es immer nur Superlative geben muss. Immer der Erste, immer der Schnellste oder eben der Waghalsigste zu sein, das ist wohl die treffenste Botschaft in den Filmen. Einerseits blickt man sicherlich im ersten Moment fasziniert auf die Filmsequenzen und erfreut sich am heutigen Stand der Technik, andererseits denkt man jedoch auch an die Vorbildfunktion dieser Filme und wenn man sieht, welch Risiken einige Athleten eingehen, so ist es bedenklich, wenn dann auf einmal absolute Laien diese Unternehmungen oder Tricks versuchen. Gerade beim Canyoning Film THE BEGINNING, der zugleich auch einer der schönsten Videos im Set war, stand nicht der Weg zum Ziel im Vordergrund, sondern vielmehr wie man mit einem noch waghalsigeren Sprung hinab springen kann. Der Übergang von Canyoning und Parcours mit seinem Überschlägen und Saltos war dabei mehr als fließend.

E.O.F.T. 13/14 im blue:beach in Witten

E.O.F.T. 13/14 im blue:beach in Witten

In schönster Erinnerung blieb uns THE ROAD TO KARAKOL und dies hat eigentlich recht einfache Gründe. Der Film ist nicht nur einer der natürlichsten Filme, da er eben keine Superlative aufbietet, sondern wohl auch der Film der der Tour am nächsten kommt, die man für sich selber am realistischten ansieht. In dem Video folgt Kyle Dempster den Schotterwegen Kirgisistans auf seinem ganz persönlichen Roadtrip auf und vorallem fern der befestigten Wege.

E.O.F.T. 13/14 im blue:beach in Witten

E.O.F.T. 13/14 im blue:beach in Witten

Für Kletterer gibt es die Videos WIDE BOYZ und PETIT BUS ROUGE, wobei uns hier die WIDE BOYZ auch wieder besser gefallen haben. Zwei Engländer im fernen Amerika erfüllen sich einen Traum und setzen als Europäer neue Massstäbe im sonst so von Amerikanern dominierten Offwidth-Climbing. Der Unterhaltungswert bei den „enfants terribles“ im PETIT BUS ROUGE war wohl am größten, denn hier fühlte man sich wie im Zirkus mit Clowns und artistischen Einlagen.

Zum Nachdenken lud wiederum NORTH OF THE SUN ein, denn neben der eigentlichen Handlung der Protagonisten wird man auch auf die Probleme der Zivilisation hingewiesen, denn wir schmeißen einerseits zu viel weg und oftmals auch Sachen über Kanäle weg, die man nicht kontrollieren kann. In der Lieblingsbucht der beiden Norweger landet so z.B. allerhand Treibgut, dass man so in der Form bei weitem nicht erwartet hätte. Zwar ist der Abfall in der Situation für die beiden zu einem gewissen Maße ein Segen, andererseits konnten sie trotz Hausbau mit dem Abfall noch gut 3 Tonnen Müll in den Wintermonaten an ihrem Strand zusammen tragen.

Radfahrer dürften sich über NOTBAD freuen, genauso wie Wildwasser-Kajakfahrer über CASCADA, die so nun auch nicht zu kurz kamen.

E.O.F.T. 13/14 im blue:beach in Witten

E.O.F.T. 13/14 im blue:beach in Witten

Fazit

Fesselnde Filme in einer wunderbaren Location, gepaart mit gelungener Organisation, das ist die E.O.F.T. 13/14. Würden wir sie uns noch einmal anschauen? Ja sicher! Würden wir uns noch etwas wünschen? Ja, vielleicht mehr Videos, die die Bodenhaftung nicht verloren haben. Filme, die Normalsterbliche auch erleben könnten und die zugleich auch Filme sind, mit denen man sich identifizieren kann. Videos mit zu viel Skripteinsatz oder zu viel Risiko mögen wir inzwischen nicht mehr so gerne sehen. Vor einiger Zeit gab es eine ARD-Reportage („Die dunklen Seiten von Red Bull“), in der erstmals ausführlich über vorangegangene Todesfälle von Red Bull gesponserten Athleten berichtet wurde. Bei 500 gesponserten Athleten wirken 8 Todesfälle nicht gerade viel, beim Anblick der Videos beim E.O.F.T. würde man sich vielleicht das ein oder andere mal wünschen, dass man nicht getreu dem Motto „Der Mensch kann, wenn er nur will, Grenzen überschreiten, sogar die Naturgesetze außer Kraft setzen.“ (Quelle: Tagesspiegel.de) agiert. Vielleicht wären dann nicht die Filme so spektakulär, jedoch nicht weniger interessant und zugleich kann man auch als Zuschauer damit leben, dass zur eigenen Unterhaltung andere nicht ihre Gesundheit bzw. Leben aufs Spiel gesetzt haben. Die letzten Punkte betreffen jedoch nicht nur die E.O.F.T. sondern sind eher allgemeine Eindrücke und Wünsche. Das Event in Witten war auf jeden Fall ein Erfolg und wir können den Besuch der Tour wärmstens empfehlen.