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Wer kennt sie nicht, die vielen Actionkameras am Fahrradhelm, Surfbrett oder am MTB? Es gibt aber auch parrallel dazu die Aufsteckkameras für Smartphone oder Tablet und seit Februar gibt es auch eine Kamera auf dem Markt, die sich für beide Einsätze anbietet.

Die Firma ELMO kennt man vielleicht aus dem Bereich der Dokumentenscanner und Overhead-Projektoren, seit einiger Zeit gibt es aber auch die klassischen Kameras für den Outdoor- und Reiseeinatz.

ELMO QBiC MS-1

Neben zwei anderen Kameras ist nun die QBiC MS-1 die neueste Schöpfung der japanischen Marke in diesem Segment. In den Händen hielten wir die beiden anderen Kameras der Serie zwar noch nicht, aber der Blick in die jeweiligen technischen Details verrät, dass die nun gerade erschienende MS-1 die derzeitig beste Kamera der Marke in Punkto „inneren Werte“ ist.

Bedienung

Ausgestattet mit einem Clip, ist es möglich, die Kamera direkt am Smartphone oder Tablet zu befestigen und diese nun „handlich“ wie eine Kompaktkamera zu verwenden. Wer es eher sportlich mag, der kann die Kamera auch über das klassische Schraubgewinde an die herkömmlichen Kamerastative befestigen und sie so fern der Handführung verwenden. Mit einem Gorillapod kann man die Kamera so z.B. auch am Lenker oder eben am Hund befestigen.

Einen eigenen Bildschirm besitzt die Kamera im Gegensatz zur GoPro leider nicht, dafür lässt sich die Kamera genauso wie man es zuvor schon beim Konkurrenzprodukt erleben konnte, via App auf dem Smartphone oder Tablet steuern und darüber Einstellungen vornehmen. Die App kann man gratis aus dem jeweiligen Store (Google Play & App-Store) herunterladen und wäre via WLAN mit der Kamera verbunden. In den ersten Tests wirkte aber gerade die WLAN Funktion etwas bremsend und so bietet es sich an, dass man im Aufnahmemodus die WLAN Funktion an der Kamera selber deaktiviert. Die App ist jedoch von großem Nutzen um z.B. am Anfang die ersten Einstellungen vorzunehmen. Muss man z.B. das Bild drehen, stimmt der Blickwinkel, die Aufnahmequalität oder der Weißabgleich. Sind diese Einstellungen vorgenommen, kann die Kamera „eigenständig“ arbeiten.

Ganz andere Blickwinkel mit der GoPro HERO3

Ganz andere Blickwinkel mit der GoPro HERO3

An der Kamera befinden sich nur wenige Tasten. Die Grundaufgaben wie einschalten, WLAN de- & aktivieren und aufzeichnen lassen sich ruckzuck vornehmen. Hinter einer Seitenabdeckung befindet sich geschützt die jeweiligen Einschübe für MicroSD bzw. USB-Kabel.

1. Eindruck

Grundsätzlich wirft so eine Kamera natürlich die Frage auf, brauche ich so etwas überhaupt? Prinzipiell werden die Kameras in den Smartphones immer besser und so wäre in Punkto Megapixel das ein oder andere Smartphone schon in weiter Ferne. Die Blende mit F 2.0 verspricht jedoch bei dieser Kamera gerade in schlechten Lichtverhältnissen noch gute Details. Makroaufnahmen wären auch schon ab 20 mm möglich und mit Blick auf die mit lichtstarken Festbrennweiten gemachten Erfahrungen, darf man knackige Bilder erwarten.

Rein von der Größe und Gewicht ist die Kamera optimal. Am Smartphone wirkt lediglich der Clip nicht wirklich optimal, da er nun auch auf das Display vom Telefon hinausragt und eben nicht am Gehäuse endet. Vergleicht man diesen Clip mit der Lösung von den Sony Aufsteckojektiven, so sind diese mit der Halterung subjektiv betrachtet besser.

DCIM100_ELMO

Ihre Stärken spielt nun aber die Kamera im Bereich des Blickwinkels aus. Auf maximal 185 ° kann man den Weitwinkelbereich einstellen oder sich auf deutlich kleineren Fokus in den Telebereich herantasten. Auch hier empfiehlt es sich jedoch, dass man dies immer mal wieder mit der App kontrolliert und nicht nur in den Standardeinstellungen lässt. Die WDR (Wide Dynamic Range) Funktion, bei der Details sowohl in dunklen als auch in hellen Bereichen des Videos besser zur Geltung kommen sollen, bietet die Kamera ebenfalls.

Praxistest

Auf der OutDoor im Messealltag konnten wir die Kamera nun ausgiebig testen und natürlich auch auf unseren Touren. Sicherlich für uns der interessanteste Einsatz ist die Tourreportage aus Sicht von „Lucky“. Die eigene Perspektive kennt man ja genügend, filmt nun ein Hund aus seiner Sicht den Streifzug durchs hohe Gras. so ist dies natürlich deutlich spannender.

DCIM100_ELMO

Die Bildqualität ist aus unserer Sicht etwas mager, das gleiche auch im Punkto Videoaufnahme. Normalerweise fotografieren wir seit Jahren mit DSLR oder eben auch mit Systemkameras mit eigentlich eher hochwertigeren Objektiven. Beides miteinander zu vergleichen ist natürlich nicht wirklich gerecht, gibt jedoch einen guten Anhaltspunkt, wie lichtempfindlich die Linse ist bzw. wie gut die Kamera am Ende die Bilder macht. Jedoch nicht nur preislich wäre eine Sony Alpha 6000 plus SIGMA Festbrennweite eine ganz andere Liga, wie schon das Bild der Blumen zeigt.

Sony Alpha 6000 mit Sigma 60mm F2,8 DN Festbrennweite

Sony Alpha 6000 mit Sigma 60mm F2,8 DN Festbrennweite

Aufstecken, starten und direkt loslegen ist leider nicht ganz möglich. Die gemachten Bilder wirken von vorne bis hinten verschwommen und von schlechterer Qualität als mit der herkömmlichen Smartphonekamera eines Samsung oder HTC Telefons.  Nimmt man die wiedergegebenen Farben, so wirken diese im Bezug zum Referenzbild in den gleichen Testbedingungen etwas überzeichnet. Nun ist das jeweilige Bild oder Video nicht wirklich komplett schlecht, nur sind die jeweiligen Aufnahmen auch eher im Rang hinter denen einer Kompaktkamera oder denen unseres HTC HD 2, das nun nicht gerade mehr zu den Top-Modellen zählt.

Pro

  • Größe & Gewicht
  • Design
  • Technischen Daten (auf dem Papier)
  • App und deren Bedienbarkeit

Contra

  • die ersten Verbindungsversuche zw. diverser Smartphones/Tablets und Kamera schlugen fehl
  • Bild- und Videoqualität nicht von hoher Qualität, wirken wie Unterwasseraufnahmen
  • Trotz Class 10 MicroSD (Transcend, SanDisk & Samsung) ruckeln die Videos
  • konvexe Schutzglas zu empfindlich für Outdoortouren. Macken auf der Linse trüben die Optik

 

Fazit

Wenn man mit „Fischauge“ sonst nicht fotografiert, so wirkt nun das jeweilige Bild wie im „Spielzeug“-Modus einer normalen Kompaktkamera. Der mittlere Bereich ist „normal“, der kreisrunde Rand jedoch verzeht. Es ist fraglich, ob man nun die Kamera dauerhaft nutzen wird oder ob man nicht eher die Kamera nur gelegentlich verwendet. Man selbst kann sich zwar hin und wieder mit diesem sehr speziellen Blickwinkel anfreunden, jedoch empfindet man diesen Aufnahmemodus auf Dauer dann doch eher nervig.

Für uns ist das Thema sehr interessant gewesen, da wir selber mit dem Gedanken gespielt haben, mit einer Aufsteckkamera das jeweilige Smartphone aufzuwerten oder eben auf Kletterevents direkt von der Matte aus die Athleten zu filmen. In beiden Fällen fällt das Fazit eher mager aus, da die Kamera uns im Endeffekt nicht davon überzeugen konnte, dass man mit so einer Kamera das jeweils bestehende Equipment tatsächlich aufwertet. Trotz der eigentlich günstigen 249 € würden wir im Segment der Actionkameras eher zu anderen Produkten tendieren und im Bereich der Aufsteckkamera wohl auch eher dem optischen Zoom eines Sony Aufsteckobjektivs vertrauen.

Wir wollen die Kamera natürlich nicht schlecht schreiben. Sicherlich gibt es Einstellungen an der Kamera, die man je nach Situation und Motiv vielleicht hätte besser treffen können, auch gibt es vielleicht „Montagsmodelle“, wo die Linse nicht der Qualität entspricht, der sie normalerweise entsprechen sollte. Alles in allem ist für uns jedoch bei so einem Produkt die Bedeutung der „Auto“ Eigenschaften wichtiger. Gerade im Einsatz als Actionkamera muss man sich bei dieser Kamera auf den Automodus verlassen können, dass dieser die Helligkeit, den Kontrast, die Farbintensität und eben auch den Weißabgleich immer abstimmt. Wer auf dem MTB schon mal Touren aufgezeichnet hat, der wird bestätigen können, dass der Wechsel der diversen Lichtverhältnisse, das rucklige Fahren und eben auch die verschiedenen Farbumgebungen eine andere Herausforderungen darstellen, als die klassische Fotografie, wo man für jedes Foto erst noch die Kameraeinstellungen verändern kann. Sollte man eher den Fokus auf Panoramaaufnahmen legen, so kann man mit der sich bietenden Zeit und Einstellmöglichkeiten der Kamera sicherlich ein anderes Ergebnis erleben. In diesem Einsatz bietet die Kamera schon durchaus schöne Möglichkeiten, wobei wir auch hier trotz des Bildstabilisators eher zum Tablet und Stativ gegriffen haben.