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Auf das Thema Activity Tracker aufmerksam geworden bin ich als figur- und gesundheitsbewusste Frau durch die zahlreichen Artikel und Testberichte, die man derzeitig in diversen Sport- und Lifestyle-Magazinen findet. Der Hintergedanke dieses Fitnesstrends: Motivation zu einem gesünderen Lebensstil mit Hilfe eines Armbandes. Das Ganze funktioniert über einen Tracker, der in dem Armband steckt und sich über USB oder Bluetooth mit PC oder Handy synchronisiert. Mit so einem Activity Tracker der Marke Fitbit habe ich nun in den vergangenen Wochen Tage und Nächte verbracht.

Fitbit Flex

Da es sich beim Fitbit Flex um einen relativ zierlichen, unkomplizierten Tracker mit verhältnismäßig vielen Funktionen im niedrigeren Preissegment handelt, fiel meine Wahl auf dieses Modell. Das schlagende Argument: Über die üblichen Funktionen eines Schrittzählers hinaus (Schrittanzahl, zurückgelegte Entfernung in Kilometern und Kalorienverbrauch) kann der Fitbit Flex auch den Schlaf tracken; und der ist meiner Erfahrung nach für die Fitness mindestens genauso wichtig wie ausreichende Bewegung und eine ausgewogene Ernährung.

Hier die wichtigsten Funktionen im Überblick:

  • Schrittanzahl, zurückgelegte Kilometer und ungefährer Kalorienverbrauch gemessen an Körpergröße und Gewicht
  • Schlafanalyse: Getracked wird nicht nur die im Bett verbrachte Zeit. Anhand von Wach- und Unruhephasen werden sowohl die Schlafquantität als auch die Schlafqualität ermittelt.
  • Am Morgen wird man durch ein fast lautloses Vibrieren sanft geweckt.
  • Gewichtskontrolle: Optional können durch Führen eines Ernährungsprotokolls Kalorienaufnahme und Kalorienverbrauch miteinander verglichen werden. Dabei können viele der verzehrten Lebensmittel inklusive der wichtigsten Nährwerte aus einer Datenbank ausgewählt werden.
  • Die wichtigsten Infos auf einen Blick: Mittels Computer oder Smartphone sind die Tagesstatistiken immer und überall abrufbar. Dazu zählen die bisher zurückgelegten Schritte und Kilometer, die bisher verbrannten Kalorien, die aktiven Minuten, Schlafdauer und Schlafeffizienz sowie die Tagesaktivität in Form eines Diagramms. Durch Antippen des Armbandes ist jederzeit die ungefähre Anzahl der zurückgelegten Schritte abrufbar, abzulesen anhand von 5 aufleuchtenden Punkten. Jeder Punkt steht für 20 % des zu erreichenden Tagesziels.
  • Zusätzliche Motivation per Email: Info kurz vor Erreichen des Tagesziels , Verleihen von Abzeichen bei Erreichen neuer Etappenziele, Wochenbilanz
  • Darüber hinaus können individuell weitere Statistiken erstellt bzw. Funktionen genutzt werden: Körpergewicht, Herzfrequenz, Blutdruck, Blutzucker, Tagebuch.
  • Wer möchte, kann Mitglied in der Fitbit Community werden, sich mit anderen messen und seine Erfolge teilen. Welche Daten man von sich preisgeben möchte, kann unter Einstellungen kontrolliert werden.
  • Wem die Standardfunktionen als Motivationsschub noch nicht ausreichen, kann nach einer einwöchigenTestphase gegen eine monatliche Gebühr die Premiumversion nutzen.

Im Lieferumfang enthalten:

Der Tracker, 2 Armbänder (groß und klein), Bluetooth Dongle für die kabellose Verknüpfung mit dem PC, USB-Ladekabel

Der Fitbit Flex im Dauertest

Der Fitbit Flex Activity Tracker wurde von mir seit nun einem Monat nahezu rund um die Uhr getragen – abzüglich der Zwangspausen -, denn nach durchschnittlich 5 Tagen muss der Akku für etwa 3 Stunden aufgeladen werden. Diese Ladezeit führt leider zu einer Lücke in der Gesamtstatistik. Da man per Email über den niedrigen Akkustand informiert wird, habe ich in der Regel die Nacht zum Aufladen genutzt und auf die Schlafanalyse verzichtet; nur einmal verließ mich der Activity Tracker tatsächlich im Laufe des Tages. Ansonsten ist das Silikonarmband ganztägig tragbar: Es stört kaum am Handgelenk, lässt sich über auswechselbare Armbänder dem Style farblich anpassen und ist wasserdicht. Lediglich musste ich regelmäßig nach dem Duschen feststellen, dass sich unter dem kleinen Plastikdisplay Schwitzwasser sammelt, was optisch allerdings nur bei genauem Hinschauen auffällt und die Funktion nicht beeinträchtigt.

Der Umgang mit dem Fitbit Flex ist relativ einfach und nach kurzer Beschäftigung mit Dashboard und Bedienungsanleitung nahezu selbsterklärend. Durch die erste Synchronisation mit dem PC führt eine Kurzanleitung mit einfachen Bildern auf der Fitbit Homepage; die wesentlichen Funktionen werden im Anschluss automatisch erklärt und die häufigsten Fragen beantwortet.

Zur Bedienung:

Das Armband selbst ist sehr schlicht gehalten. Es verfügt lediglich über ein kleines Anzeigefeld mittels 5 Leuchtpunkten. Zweimal auf das Armband unterhalb der Anzeige klopfen und die Anzahl der aufleuchtenden Punkte verrät, wie weit man sich dem Tagesziel bzw. der Schrittanzahl schon genähert hat. Jeder Punkt steht für 20 %. Kurz vor dem Erreichen des Tagesziels informiert der Fitbit Flex ungefragt über eine kurze Vibration; genauere Informationen erhält man über einen Blick auf das Dashboard am PC oder aber unterwegs zu jeder Zeit über die Handyapp. Mehrmals hintereinander klopfen und der Tracker wechselt vom Aktivitäts- in den Schlafmodus, begleitet von einer kurzen Vibration und einem kurzen Aufleuchten der für den jeweiligen Modus charakteristischen Leuchtpunkte. Eigentlich ganz einfach, vielleicht sogar zu einfach, denn bei Vibrationen z.B. durch das Schieben eines Einkaufswagens oder beim Kochen kann es schon einmal vorkommen, dass der Modus ungewollt wechselt.

Alle anderen Funktionen können ausführlich über das bereits erwähnte Dashboard oder über die leicht abgespeckte Fitbit App genutzt werden. Ich selbst habe viele, aber nicht alle der Funktionen ausprobiert, die über den normalen Standard hinausgehen.

Automatisch festgesetzt ist eine Anzahl von 10.000 Schritten, 8 km und 30 besonders aktiven Minuten am Tag. Diese Tagesziele können jedoch mit wenigen Klicks individuell verändert werden. Gibt man Größe und Gewicht ein, bekommt man darüber hinaus auch die verbrannten Kalorien angezeigt. Macht man sich die Mühe und führt ein Ernährungsprotokoll, so erhält man automatisch eine Kalorienbilanz und weiß, wie viele Kalorien man an diesem Tag noch zu sich nehmen kann oder sollte. Wer sein Körpergewicht ganz genau kontrollieren, ab- oder zunehmen möchte, kann auch das gezielt tun und sogar über den gewünschten Zeitrahmen (schnell, mittel, langsam) entscheiden. Das allerdings erfordert schon einen gewissen Zeitaufwand. Grundsätzlich erleichtert einem die vorhandene Datenbank das Auflisten der verspeisten Lebensmittel, insbesondere bleibt einem das Rechnen erspart. Die Nährwertangaben umfassen nicht nur die Kalorienmenge, sondern auch die Kalorienzusammensetzung. Leider ist die Datenbank noch nicht vollständig auf deutsche Maßangaben und Bedürfnisse abgestimmt, was die Lebensmitteldatenbank nur bedingt brauchbar macht. Es gibt jedoch die Möglichkeit, die vorhandene Datenbank durch eigene Lebensmittel zu ergänzen. Da mir alles andere zu aufwändig wäre, habe ich mich bei den selbst zugefügten Lebensmitteln auf die Kalorienangabe beschränkt, was natürlich die Gesamtauswertung verfälscht. Dass all diese Werte ohnehin nur ungefähre Werte sind, zeigen mir die Statistiken der letzten 4 Wochen. Sowohl die Tagesstatistik als auch der Wochendurchschnitt rügen mich, da ich unter meinem Kaloriensoll bleibe, abgenommen habe ich aber nicht.

Im Gegensatz zur Ernährungs- und Gewichtskontrolle erfordert die Schlafanalyse kaum zusätzlichen Aufwand. Kurz vor dem Einschlafen bzw. nach dem Aufwachen mehrmals auf das Armband tippen, Statistik anschauen, fertig. Würde man nicht wie ich in den letzten Tagen immer vergessen, den Schlaf zu tracken. Nachträgliches Aufzeichnen ist möglich, reduziert aber die Genauigkeit. Erkennbar bleiben – und das interessiert mich persönlich noch mehr als die im Bett verbrachte Zeit – die unruhigen Phasen und die Wachphasen zwischendurch. Gar nicht verlassen kann ich mich auf die Weckfunktion. Das nahezu lautlose Vibrieren, dass sich nach geschätzten 5 Minuten noch einmal wiederholt, weckt meinen Partner nicht, mich aber leider auch nicht zuverlässig. Hier empfehle ich dringend einen weiteren Wecker, was mich aber auch nicht weiter stört. Schade finde ich es vielmehr, dass mein Handy sich unterwegs nicht mit dem Activity Tracker synchroniert. Eigentlich erfüllt mein nun 2,5 Jahre altes Smartphone alle aufgeführten Kriterien, ist aber nicht mehr das schnellste. Vermutlich liegt hier das Problem, denn zu Hause über Wlan klappt es dann doch.

Neben dem Schlaf lassen sich noch weitere Aktivitäten aufzeichnen, die über die Schrittanzahl nicht messbar sind, durch die sich jedoch der Kalorienbedarf verändert. Dazu zählen z.B. Yoga, Schwimmen oder Radfahren. Inwiefern sich dadurch die Kalorienbilanz bzw. das Aktivitätsniveau verändert, kann ich nicht beurteilen, da sich meine Aktivitäten nach der Arbeit auf Gassi gehen und Laufen beschränken. Interessant zu beobachten ist allerdings, wie gering die körperliche Bewegung an einem anstrengenden Arbeitstag im Vergleich zu einem entspannenden Feierabendspaziergang mit dem Hund ist. Diese Erkenntnis vermag mein Verhalten unter der Woche nicht wesentlich verändern, da der Beruf schlichtweg die Zeit auffrisst, bestärkt mich jedoch immerhin darin, mich nach getaner Arbeit noch einmal aufzuraffen und selbst mit dem Hund zu gehen.

Ebenfalls nicht ausprobiert, weil ich es schlichtweg nicht möchte, sind die Community und die Premiumversion zur Motivationssteigerung. Denn ich möchte mich weder in virtuellen Netzwerken bewegen, um mich mit anderen zu messen oder um mir und anderen etwas beweisen, noch möchte ich, dass der Activity Tracker meinen Tagesablauf kontrolliert.

Fazit

Ich bin der Meinung, dass der Fitbit Flex ein schönes Gimmick ist, das einem durchaus ein besseres Bewusstsein für mehr Bewegung und eine ausgewogene Ernährung im Alltag geben kann. Mich erinnert das Silikonband an meinem Handgelenk regelmäßig daran, an mich und meine Gesundheit zu denken. Ein erreichtes Tagesziel mit einer ausgeglichenen Kalorienbilanz können darüber hinaus dazu führen, dass man am Abend zufriedener ins Bett geht – mit dem Hintergedanken, dass ausreichend Schlaf genauso wichtig ist für die Gesundheit wie die Bewegung. Einen Beitrag zu einem besseren Gesundheitsbewusstsein kann ein Activity Tracker also schon leisten, wer allerdings ernsthaftes Lauftraining betreiben oder gezielt abnehmen möchte, sollte besser zu einer teureren Variante greifen, sprich zur herkömmlichen Fitnessuhr oder einem Modell mit Pulsmesser. Mit knapp 100 Euro liegt der Fitbit Flex preislich unter einer guten Fitnessuhr und kann dem Träger des Armbands über das Dashboard und die unterschiedlichen Statistiken einige interessante zusätzliche Informationen liefern. Da der Activity Tracker aus dem Silikonarmband herausgenommen werden kann, lässt sich der Fitbit Flex modisch der Kleidung anpassen. So erhält man einen farblich stimmigen Look zu jeder sportlichen Bekleidung zu einem akzeptablen Preis von ca. 15 Euro pro Wechselband. Darauf angesprochen, was dieses Armband soll, wurde ich bei der Arbeit trotz Jeans und T-Shirt schon mehrfach. Es kann schlicht gehalten werden, fällt aber trotzdem auf. Müsste ich bei der Arbeit Hosenanzug oder Kostüm tragen, würde ich persönlich ein Modell wählen, das unauffällig in der Hosentasche getragen werden kann.

Der für mich persönlich größte Nachteil am Fitbit Flex: Ich vermisse die Uhrzeit. Das Armband konkurriert mit meiner links getragenen Armbanduhr. Deswegen trage ich als Rechtshänder das Armband rechts, was die Messgenauigkeit etwas beeinflussen kann. Unter den Einstellungen ist dieser Aspekt berücksichtigt; wie oben aber bereits beschrieben wechselt der Activity Tracker bei stärkeren Hand-/Armbewegungen schon einmal ungewollt vom Aktivitäts- in den Schlafmodus, was beim Tragen an der bevorzugten Seite natürlich leichter passieren kann. Wenn ich schon rund um die Uhr ein Armband trage, so würde ich beim nächsten Kauf darauf achten, dass es meine Armbanduhr direkt ersetzen kann.